Die Riesenstadt ist für Fremdlinge nur zugänglich unter kundiger Führung – so empfand ich den Aufenthalt dort. Wahrscheinlich findet man nicht in jedem Reiseführer den Hinweis, dass junge Frauen am Samstag Morgen gerne in einem bestimmten Lokal am Strand Dimsum essen. Dahin brachte uns aber unsere Freundin.
Der Ausflug gewährte Einblick in soziologische Abgründe. Es ging nicht einfach um Dimsum. Diese Frauen waren in diesem bestimmten Restaurant, weil dort Hunde erlaubt sind – nicht irgendwo draussen oder verschämt unter dem Tisch. Nein, am Tisch. Sowohl die Bestzerinnen, wie auch ihre Lieblinge waren aufs Genauste zurecht gemacht. Stolz nahmen Hundemütter Komplimente entgegen und liessen ihren Rex oder King auch Männchen machen oder Pfötchen geben.
Kinder zu haben, könnten sich nicht alle jungen Familien leisten, der Wohnraum sei äusserst knapp, das Leben teuer. Ein Hund aber sei eher möglich. Und so komme die ganze Liebe und Aufmerksamkeit diesen auserwählten Vierbeinern zu. Beim samstäglichen Treff werde dann wieder ausgetauscht und diskutiert über Entwicklungsschritte, Hundefrisuren, Arztbesuche und das neuste Hundefutter.
Ich schwankte zwischen Staunen, Kopfschütteln und Begeisterung und werde den einen weissen Pudel nie vergessen!