Wie kommt man eigentlich zu seiner Idee? Oder: wie kommt die Idee zu einem?
Meistens nicht am Schreibtisch. Nicht, wenn man sich hinsetzt um ein Projekt anzufangen.
Aber zum Beispiel bei einem Wettersturz auf 2300m.
Nach einer Sturmnacht, die Kälte brachte, beunruhigt durch einen Wind, der nach Schnee roch, gaben wir auf, in der Hälfte der Tour. Mit schweren Rucksäcken, die Lebensmittel für den Rest der Woche in der Einsamkeit enthielten, erreichten wir unsere Unterkunft 1500m tiefer im Tal. Der Regen hörte tagelang nicht auf.
Da schaut man sich dann um. Was gibt es da so alles – zum Beispiel diese Werkstatt! Alles verstaubt – wer weiss, wann da jemand irgendetwas gehämmert, gezimmert, geflickt oder gerichtet hat. In der hintersten Ecke, unter allerlei Unrat halb verborgen dieser alte Tragkorb, zerschlissen, wohl kaum mehr zu verwenden. Hier im Tal heisst er Gerla. Als Kinder kannten wir diese Art Korb als Huttli. In Deutschland: Kiepe.
Sie ist heute nicht mehr gebräuchlich und die Gerla auch nicht, deshalb liegt sie hier in der Rumpelkammer. Aber die Form ist doch so schön!
Und weil der Regen nicht mehr aufhören will, mache ich mich an die Arbeit: Ich spüre den Formen nach und bilde sie mit Pappmaché ab.
Am Ende der Ferien wurde sie allerdings nochmals zerlegt, damit sie die Reise heim im Kleinwagen überstehen konnte. Daheim: Zusammenbauen, veredeln, verfremden.
So entstand das Projekt „Objekt aus dem Südtal“!