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„03/01/2012 Mein Blick aus dem Bett bleibt tagelang zerknittert.“

Der Name einer ausgedehnten Arbeit während eines Sabbaticals im 2012. Ich hatte zu der Zeit schon viel mit biblischen Texten gearbeitet und fand, die Schrift stecke voller Bilder. Predigten waren für mich zum Sprechen über Bilder geworden. Aber wie sollte ich über Bilder sprechen? Die Frage wurde dringender, je länger ich mich in der theologischen, wie auch in der künstlerischen Welt umhörte. So überlegte ich mir etwa:

Brauchen Bilder Wörter? Sprechen sie nicht für sich selbst? Helfen Wörter den Bildern? Könnten sie allenfalls beleidigt sein über das Gerede? Hält es, wer Bilder malt, anders mit der Sprache als wer schreibt und redet? Wie ist es eigentlich mit der Musik? Über sie wird doch auch geschrieben, sie wird auch untersucht, analysiert, erklärt. Aber dienen Wörter und Sätze der Musik?
Weist also Reden über Kunst der Kunst den Platz zu?

Ich befand mich damit im interdisziplinären Raum Wort-Bild-(Musik)-Sprache – ein wahrhaft weites Feld. Ich begegnete Duzenden von Gelehrten, die sich Gedanken gemacht hatten über das angemessene Sprechen über Kunst. Meine Beschäftigung mit dem Thema sollte aber ganz praktisch bleiben, eine Art kleine Feldforschung, die ich an mir selber anstellen wollte, um dann allenfalls ein paar Schlüsse aus dem Erlebten zu ziehen.

Die „Versuchsanordnung“ sah so aus:

Drei Monate lang jeden Tag 1 Foto und dazu 1 Satz; ausserdem 1 Zeichnung mit Ölkreide, 10×14. Alles mit offenem Horizont, bereit, den sich einstellenden Ideen, Assoziationen und Fragen zu folgen. Dies nun also 182 mal wiederholt – mit wachsendem Vergnügen, dank vielen interessanten Begegnungen und Gesprächen und schliesslich mit immer mehr Lust auf mehr. Nicht Lust auf mehr reden, aber auf mehr suchen, ausprobieren, machen.