Penny kenne ich nicht – ich habe ein Foto von ihr gesehen. Es stand im Haus, wo sie und ihr Mann viele Jahre gelebt haben im Hinterland von Melbourne, etwa drei Autostunden von der City entfernt. Die Eheleute lebten einerseits wie Farmer, hatten einen wunderschönen Garten unter riesigen Eukalyptusbäumen, andererseits waren sie Künstler oder vielleicht Lebenskünstler. Was immer sie in die Finger nahmen – so konnte ich mir leicht vorstellen, als ich mich in dem Haus umsah – behandelten sie mit praktischer Begabung und Sinn für Ästhetik.
Im Küchenschrank stand ein Stapel Teller – ursprünglich ganz einfache, flache, weisse Teller, wie sie in jeder Kantine verwendet werden. Penny hat sie bemalt, so wie es ihr gefallen hat, jedes Exemplar etwas anders, aber im Ganzen war’s doch eine Tellerfamilie.
Ich bin nicht geübt im Arbeiten mit Ornamenten, bewunderte zwar in Australien die Kunst der Aborigines und fand darin Rhythmus und Klarheit. Niemand konnte mir sagen, ob Penny von solchen Darstellungen beeinflusst war. Sicher ist aber, dass ich mich von ihren Tellen habe inpirieren lassen. Ich bekam ihre Muster ja einfach serviert, meine Serie über Penny’s Dishes gehört zu meinen wertvollsten Reiseerinnerungen.