Palimpsest

Der Duden schreibt dazu: „…antikes oder mittelalterliches Schriftstück, von dem der ursprüngliche Text abgeschabt oder abgewaschen wurde, und das danach neu beschriftet wurde.“

Aus Not – weil Häute oder Papyri früher nicht so leicht erhältlich und deshalb kostspielig waren, wurden sie gerne mehrfach verwendet.

Mir war das nicht bekannt, bis ich im Rahmen einer grösseren Arbeit (s. Tempelreinigung) in der Begleitliteratur auf diesbezügliche Hinweise stiess.
Dadurch wurde mir klar, dass ich diese Vorgehensweise immer wieder gewählt habe – nicht aus Not, aber weil ein prägnante Ausgangssituation eine eigenartige Spannung erzeugt…ein völlig anderes Gefühl, als die berühmte weisse Fläche. So entstand z.B. 2012/13 eine Serie (s. Einzelheiten), wo ein grosses Aquarell (80×100) – aufgeteilt, mit Wachskreide verfremdet – völlig überarbeitet erscheint .

Unter den aktuellen Bildern gibt es einige, die eine Palimpsest-Geschichte haben. Die ursprüngliche Bemalung wurde entweder abgewaschen oder teilweise aufgelöst. Dieses erste Bild ist nun nur noch in seiner digitalen Erinnerung vorhanden. Die erste und die zweite Version sind jeweils nacheinander angeordnet (s. Glas, halbvoll), damit ein direkter Vergleich leichter ist. Dies obschon damit die Chronologie durcheinander gerät.

Diese Farb- und Technikstudien aus früheren Jahren wurden zur Serie „Happy Hour“: 5 Bilder 40×50, Öl auf Leinwand.